Bach-Repertorium

The contribution made by the Saxon-Thuringian musical dynasty of the Bachs to European music history is without parallel. The Bach-Repertorium project records the compositions of every member of the widely branched-out family of musicians in a »catalogue raisonné«, registers the documents on their life and the reception of their works, and presents selected compositions in scholarly editions. The resulting data will be published in print and also made available online.

 

»Bach-Repertorium« is a long-term research project of the Saxon Academy of Sciences, Leipzig, housed at the Bach Archive Leipzig and funded by the Packard Humanities Institute.

Die Bach-Familie

Bereits die von Johann Sebastian Bach um 1735 nach älteren Quellen zusammengestellte Genealogie der „musicalisch-Bachischen Familie“ führt 53 Musiker namentlich an. Mittlerweile sind gut 80 Personen erfasst, die vom 16. Jahrhundert bis zum Tode von Bachs Enkel Wilhelm Friedrich Ernst 1845 als Komponisten, Musiker und zum Teil auch als bildende Künstler tätig waren. Von einzelnen Mitgliedern der älteren Bach-Familie haben sich zahlreiche Kompositionen erhalten; weiteres lässt sich anhand von Inventaren und anderen Dokumenten nachweisen - Quellen, die bislang lediglich von Lokalhistorikern punktuell ausgewertet worden sind. Von den Söhnen Johann Sebastian Bachs sind vier als Berufsmusiker tätig gewesen, zwei weitere konnten ihre musikalischen Anlagen nicht voll entwickeln.

 

 

  • Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) wirkte als Musikdirektor in Halle und später als freischaffender Musiker in Braunschweig und Berlin.
     
  • Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788), zunächst Hofmusiker in Berlin, ging später als Musikdirektor nach Hamburg.
     
  • Johann Gottfried Bernhard Bach (1715-1739) war Organist in Mühlhausen und Sangerhausen.
     
  • Gottfried Heinrich Bach (1724-1763) war Klavierspieler, litt aber bereits vor dem Eintritt ins 25. Lebensjahr an Demenz.
     
  • Johann Christoph Friedrich Bach (1732-1795) wirkte als Konzertmeister in Bückeburg.
     
  • Johann Christian Bach (1735-1782) war Domorganist in Mailand, wirkte dann als Opernkomponist und Konzertveranstalter in London.


 

Die Quellenlage

Die musikalischen Quellen zur Bach-Familie sind in alle Welt zerstreut. Das Répertoire International des Sources Musicales (RISM) verzeichnet bereits mehr als 500 verschiedene Druckausgaben des 18. und frühen 19. Jahrhunderts sowie etwa 3.500 handschriftlich überlieferte Musikalien der Bach-Familie. Einige der bedeutendsten Bach-Sammlungen sind dort aber derzeit nur unvollständig oder noch gar nicht erfasst.

Eine Sichtung und vorläufige Erfassung dieser Sammlungen ist abgeschlossen. Von besonderer Bedeutung sind die Bestände im älteren Notenarchiv der Sing-Akademie zu Berlin, das seit dem Zweiten Weltkrieg verschollenen war und erst im Jahre 1999 durch ein Forscherteam unter der Leitung von Christoph Wolff in Kiew wiederentdeckt wurde. Es enthält die Originalquellen zum Alt-Bachischen Archiv, das Johann Sebastian Bach einst ererbt und gepflegt hat, und wesentliche Teile des musikalischen Nachlasses von Carl Philipp Emanuel Bach.

 

Werkverzeichnisse

In den Werkverzeichnissen des Bach-Repertoriums werden alle verfügbaren Daten über die musikalischen Werke und deren Quellen zusammengefasst und durch Angaben zu Editionen und Literatur ergänzt sowie die Satzanfänge der erhaltenen Werke durch musikalische Incipits dokumentiert. Der erste Band (Wilhelm Friedemann Bach) erschien 2012, der zweite (Johann Christoph Friedrich Bach) befindet sich im Druck.

Bestandskataloge

Die Bestände der wichtigsten Bach-Sammlungen werden nach einheitlichen Kriterien mit Angaben zu Art, Beschaffenheit und Umfang der Quellen, deren Schreibern und der Provenienz beschrieben. In der Einleitung werden Zusammensetzung, Entstehung und Bedeutung der Sammlungen herausgestellt. Bereits erschienen sind die Kataloge über die Bach-Bestände in der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha, in den Brüsseler Bibliotheken, in der Sing-Akademie zu Berlin sowie die Bach-Quellen in Wien und Alt-Österreich.

Dokumentensammlungen

Das nicht-musikalische Material wird durch quellenkritische Ausgaben erschlossen und durch Kommentare und einleitende Essays in seinen historischen Kontext gefügt. Erschienen sind bereits die Briefentwürfe des Johann Elias Bach, eine Dokumentensammlung zu Carl Philipp Emanuel Bach aus der zeitgenössischen hamburgischen Presse sowie die Briefe und Dokumente Johann Christoph Friedrich Bachs.

Editionen

In Vorbereitung sind Editionen der Gesamtwerke der Bach-Söhne Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann. Ferner wurden ausgewählte Werke in Einzelausgaben vorgelegt.

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